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Kreidezeit

Bilder 1988 - 1995

Katalog zur Ausstellung
"mein Medium Kreide"
Chapel Art Center, Hamburg
ISBN 3-928090-06-2

Zitate aus dem Text von Martin Mosebach

... Wer in den Kategorien der "abstrakten" und der "gegenständlichen Malerei" denkt, wird verblüfft sein, wenn er sieht, wie sehr der abstrakte Maler CSB dieser großen europäischen Tradition treugeblieben ist. Tatsächlich sind seine umfangreichen Kompositionen nichts als Schilderungen der mannigfachsten Materialien, die er mit seiner Sprache, der von ihm zu einer bis heute unbekannten Vielfältigkeit und Ausdrucksreichtum entwickelten Kreidetechnik vorträgt. Daß diese Materialien nicht die Substanzen von wiedererkennbaren Gegenständen sind, die - bleiben wir noch einmal bei dem für seine Kunst jedenfalls längst überholten und nichtssagenden Begriff - "Abstraktheit" seiner Bilder steigert diesen Eindruck womöglich noch. ...

... CSB sagt, daß ihn der Anblick der Erde immer neu anrege und fessele; Kreide ist eine Substanz, die mit ihrer Weichheit und Bröckeligkeit etwas Erdhaftes hat. Ein Maler hat einmal Malen mit der Ölfarbe mit dem Kochen verglichen - der Umgang mit der Pastellkreide, so wie CSB ihn pflegt, wäre dann vielleicht am ehesten in eine Beziehung mit dem Gärtnern zu setzen. ...

... Es gibt Blätter in seinem Werk, die von in viel Wasser gelösten Tinten gefärbt erscheinen. Man findet Passagen, die nur mit Deckweiß und Aquarellfarbe zustande gekommen zu sein scheinen. Man entdeckt die trockene Dichte der Eitempera, den unergründlichen tiefen Schimmer der Ölfarbe, steinige, pulvrige, stumpfe, glänzende, holzige, kalkige Substanzen, die auf dem durch die Feuchtigkeit leichter oder stärker gewellten Papier sitzen, einem Sammelsurium an Materialien zu entstammen scheinen und die doch immer nur Kreide sind, allerdings eine Fülle von Aspekten dieses Werkstoffs repräsentieren, der bisher wohl nicht bekannt ist. ...

... Die Bilder des CSB sind vollendete Werke, keine Skizzen, keine Spuren oder Funde. Sie sind aus opakem Material solide aufgeschichtete Mauern. Was der Zufall ihnen gegeben haben mag, ist in langer Arbeit ausgeführt und in die bis auf das Feinste abgestimmte Komposition eingefügt worden. ...

... Die handwerkliche Technik ist nicht das Ziel seiner Arbeit, sie ist die von ihm erlernte und dann immer weiter entwickelte Sprache, um seine inneren Bilder zu formulieren. ...